27.01.2009: Unser Gehirn selbst wird zur Ware
Ein Gehirn in einem Einkaufswagen: Mit diesem Logo präsentiert sich die freiburgweite gebührenFRei-Kampagne gegen Studiengebühren. Die Fachschaften Politik und Geschichte der Albert-Ludwigs-Universität nehmen das Motiv nun wörtlich: Am kommenden Mittwoch, 28. Januar, werden sich die Fachschaftsmitglieder in der Mittagszeit in Einkaufswagen setzen und vor der Mensa I in der Rempartstraße aufstellen.
Mit der augenzwinkernden Aktion möchten die Studierenden auf den derzeit laufenden Studiengebühren-Boykott an ihrer Hochschule aufmerksam machen. „Die Informationen an sich sind nun mal recht trocken. Der Humor soll da die Würze sein, damit sich die Studierenden diese Informationen auf der Zunge zergehen lassen“, erklärt Dorothee Lürbke von der Fachschaft Politik. In den Spaß mischt sich aber auch eine ernste Botschaft, betont die Studentin. Das Verhältnis zwischen Studierenden und ihrer Alma Mater werde in der öffentlichen Diskussion zunehmend als eines zwischen Kunden und Dienstleister gesehen. Dieser Vergleich hinke ohnehin, zudem passe er nicht zu den tatsächlichen Verhältnissen: „Das Studium ist mittlerweile so verschult und stromlinienförmig, dass man daran zweifelt, dass Studierende überhaupt selbstbestimmte ‚Kunden’ sein können und sollen. Vielmehr wird unser Gehirn selbst zur Ware.“ Es gehe nicht mehr um die Ausformung eines kritischen Geistes im Sinne des Humboldtschen Bildungsideals, sondern um eine Ausbildung, die einzig und allein der Wirtschaft nütze. „Diese Logik steckt hinter den Studiengebühren – das soll den Studierenden durch unsere Aktion bewusst werden“, so Dorothee Lürbke.
Übrigens: Mit der Einkaufswagen-Aktion der beiden Fachschaften ist es noch lange nicht getan. Alle Freiburger Hochschulen beteiligen sich an der Kampagne „gebührenFRei“ und haben bereits weitere Veranstaltungen geplant. Nähere Informationen hierzu werden in Kürze in gesonderten Pressemitteilungen veröffentlicht.
www.gebuehrenfreiburg.de
Für Rückfragen und O-Töne stehen Ihnen Dorothee Lürbke und Albrecht Vorster telefonisch unter 0761/203-2033 oder per eMail unter vorstand#u-asta.de gerne zur Verfügung.