Freiburger Studierendenvertretung gründet Jobbörse „Studis fuer'n Fuffi“
Am 26.01.2005 hat das Bundesverfassungsgericht das Gebührenverbot für das Erststudium gekippt und damit den Weg frei gemacht für die Einführung allgemeiner Studiengebühren. Seitdem ist ein heftiger Streit zwischen Bund und einigen Ländern über die Finanzierung der Gebühren und ihre „Sozialverträglichkeit“ entbrannt. Allgegenwärtig in der Debatte ist Bayerns Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst Thomas Goppel (CSU). Noch am Abend nach dem Gerichtsentscheid berichtete er in den Tagesthemen, dass er zu seiner Studienzeit von seinen Eltern mit 300 Mark/Monat unterstützt wurde. Davon musste er die Hörergebühren in Höhe von DM 180 entrichten. Neben den Studium verdiente er sich außerdem in einem überaus lukrativen Aushilfsjob (wissenschaftliche Hilfskraft, kurz Hiwi) an einem Institut zum Lebensunterhalt hinzu.
Goppel geizte auch nicht mit Ratschlägen, wie die Studierenden in der heutigen Zeit die „moderaten“ Studiengebühren aufbringen können. Er ist der Ansicht, dass auch ärmere Studierende Studiengebühren in Höhe von 500 Euro problemlos ohne Kredit finanzieren können: Die Betroffenen müssen „lediglich jeden Monat für hundert Euro auf etwas verzichten oder zwei Nachhilfestunden geben“.
In Anbetracht der Konjunkturschwäche halten wir es für unverantwortlich, zu einen Konsumverzicht aufzufordern. Wir teilen aber seine Ansicht, dass neben einem arbeitsintensiven und gut strukturierten Studium (die Kultusministerkonferenz veranschlagt den Jahresarbeitszeitaufwand für ein Studium, gerade bei den innovativen Bachelor- und Masterstudiengängen, mit 1800 Stunden, was 45 Arbeitswochen zu je 40 Stunden bedeutet) mehr als zwei Nachhilfestunden im Monat nicht zu leisten sind. Ehrlich ist auch, dass nur Nachhilfestunden zu ca. 50 Euro/Stunde den zusätzlich zu erbringenden Betrag ermöglichen. Nach den letzten Lohnkürzungen für Hiwis an Universitäten auf 7,53 Euro/Stunde (an anderen Hochschularten weniger) müssen mindestens 13 Stunden/Monat gearbeitet werden, um auf 100 Euro im Monat zu kommen. Die Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit um ca. 4,5 Stunden/Woche (Gesamtarbeitszeit 44,5 Stunden) wäre untragbar. Auch erinnern wir an die nette Lehramtsstudentin mit fränkischem Akzent, die unter leichtem Erröten vor Wochen bei Günter Jauchs „Wer wird Millionär“ gestanden hat, 15 Euro pro Nachhilfestunde zu nehmen. Immerhin braucht sie nur halb so lang wie die staatlich bezahlten Hiwis.
Daher startet die unabhängige Studierendenvertretung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg die
Jobbörse Studis für'n Fuffi
Wir fordern seriöse Unternehmen und seriöse Personen dazu auf, Ihre Jobangebote, sofern sie mit mindesten 50 Euro/Stunde entlohnt werden, über diese Seite zugänglich zu machen. Bevorzugt werden Angebote zur Erteilung von Nachhilfestunden. Interessierte Studierende können kostenlos (nach Bedürftigkeitsprüfung) Suchanzeigen schalten.
Eine Vorabversion bis zur Freischaltung der Domain www.studisfuernfuffi.de Mitte nächster Woche ist abzurufen unter:
http://www.u-asta.uni-freiburg.de/service/jobs/
Die Freiburger Studierendenvertretung möchte mit ihrer Initiative ihren Beitrag leisten, das unabwendbare erträglicher zu gestalten und die pfiffige Idee von Wissenschaftsminister Goppel unterstützen.
Rückfragen bitte per mail an hopo#u-asta.de