studentische Mitbestimmung
auf diesen Seiten soll zukünftig das Thema studentischer Mitbestimmung dargestellt werden. Zuerst einmal finden sich hier aber die Unterlagen für den Workshop zu studentischer Mitbestimmung am 9./10. Oktober 2010.
Fakten (Termin, Ort, Ablauf)
Termin: 9./10 Oktober 2010 (Samstag von ca. 12:30 bis 20:30, Sonntag von 9:00 bis 17:00)
Ort: Liefmann Haus Freiburg (angefragt)
TeilnehmerInnen: ca. 20
Fragen? clemens#u-asta.de
Downloads und Links
Link zum Doodle für die Referatsverteilung
Workshop-Wochenende studentische Mitbestimmung
Eine der wichtigsten Forderungen des Bildungsstreiks war die nach einem Ausbau der studentischen Mitbestimmung und einer Demokratisierung der Universitäten. Und tatsächlich tut sich etwas im Land. Der Generationenwechsel in den Hochschulleitungen und Ministerien sowie der wettbewerbliche Umbau der Hochschullandschaft haben alte Kampflinien und Strukturen aufgebrochen und neue Handlungsräume eröffnet. Gleichzeitig ist im Zuge des Bolognaprozesses die Lehre stärker in den Mittelpunkt gerückt. Dabei scheint gerade das (proklamierte) Scheitern der Universitäten bei der Umsetzung des Bolognaprozesses Handlungsbedarf für Strukturveränderungen zu zeigen.
Interessanterweise hat dies alles keinen Einfluss auf studentische Positionen gehabt. Es blieb auch 2009 bei den traditionellen Forderungen nach einer Verfassten Studierendenschaft und einer paritätischen Gremienbesetzung, während andere Bereiche studentischen Engagements weitgehend unbeachtet bleiben. So findet sich keine Positionierung zur Rolle der Studierenden im Akkreditierungswesen oder allgemeiner in der Qualitätssicherung und -entwicklung. Die Zunahme der Verwal-tungskompetenzen im Studienalltag erfährt bisher kaum Beachtung und nachdem die Kämpfe gegen die Hochschulräte und die Entmachtung des Senats- und Fakultätsräte verloren sind, fehlen auch hier Visionen, die über ein Zurück in die Vergangenheit hinaus gehen.
Will man dieser Situation begegnen müssen vier Punkte berücksichtigt werden.
- Die Veränderungen sind so umfassend, dass es nicht mehr reicht nur Lösungen für Teilbereiche zu diskutieren. Die Vielzahl an Reformen der letzten Jahre wird geeint durch die Leitidee einer „unternehmerischen Hochschule“, die auf einem internationalen Bildungsmarkt im Wettbewerb um Köpfe und Ressourcen steht. Es muss daher um nicht weniger gehen, als eine Neubestimmung der Vorstellungen von studentischer Mitbestimmung in eben dieser Hochschule (oder trotz dieser).
- Die Reformen haben nicht nur die Hochschulstruktur verändert, sondern auch die Studierendenschaft. Kürzere Studiengänge, auf ein Vollzeitstudium hin konzipierte strukturiertere Cur-ricula und höherer finanzieller Druck haben die Studierendesituation erheblich verändert. Wechsel zwischen Bachelor und Master sind nicht unüblich, ein Auslandsaufenthalt fast obligatorisch. Zudem ist wegen G8 bei gleichzeitig wegfallendem Wehrdienst zukünftig mit deutlich jüngeren StudienanfängerInnen zu rechnen. Gleichzeitig herrscht eine stärkere Berufsorientierung bei geringerer politischer Bindung vor.
- Die Aufgabe studentische Mitbestimmung zu verbessern lässt sich in drei Teile zergliedern. So geht es erstens um die eigentliche Verbesserung der Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb der Hochschulen. Hinzu kommt aber – zweitens – die Frage nach der Binnenstruktur der Studierendenschaft (bspw. als u-Modell oder in Form einer Verfassten Studierendenschaft), sowie deren Ausstattung und Organisationsgrad (Angestellte, Wissenstransfer). Drittens müssen Rahmenbedingungen vorherrschen, die studentische Beteiligung ermöglichen oder dazu ermutigen (Befreiung, finanzielle Entlastung, Anerkennung auf Fristen, Honorierung,…). Ein Konzept das studentische Interessenvertretung substantiell verbessern möchte, muss alle diese Punkte berücksichtigen.
- Das Maximum an Mitbestimmung wäre gesichert hätten Studierende überall die Mehrheit und Entscheidungsgewalt. Neben der Nichtdurchsetzbarkeit erscheint diese Forderung aber auch aus sachlichen Gründen wenig sinnvoll. So sind Studierende nur eine von verschiedenen Gruppen, sie haben weder an allen Entscheidungen ein Interesse, noch sind sie in allem kompetent. Und zuletzt verfügen Studierendenvertretungen auch nur über begrenzte (personale) Ressourcen. Ein Konzept muss also erstens relevantere von weniger relevanteren Entscheidungen trennen und zweitens herausarbeiten an welcher Stelle sich die eigenen Ziele am besten umsetzen lassen.
Nachdem es jetzt sowohl auf Landesebene eine Arbeitsgruppe gibt, die sich dem Thema annimmt, als auch an unserer Uni, sind Studierende erstmals gefordert ganz konkrete Vorschläge für Veränderungen zu machen. Da diese aus den dargestellten Gründen gut durchdacht sein sollten – wird sich der u-asta ein Wochenende Zeit nehmen im Rahmen einer Tagung/eines Seminars diese Fragen zu diskutieren.