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#7: Leuchttürme in der Wüste

„Brain up! Deutschland sucht seine Spitzenuniversitäten“, verkündete Ernst-Ludwig Winnacker als Chef der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu Beginn des Jahres 2005. Damit begann das, was seitdem unter dem Schlagwort der „Exzellenzinitiative“ kursiert. Seit letztem Jahr sind nun die „Superstars“ unter den deutschen Universitäten gefunden und Altrektor Jäger schwang sich in große Höhen der Metaphorik hinauf, als er am Tag der Entscheidung schließlich strahlend in die Kameras verkündete, unsere Universität spiele „mit ihrer exzellenten Forschung und Lehre jetzt in der Champions League“ mit. „Alles nur ein Spiel?“, mag sich da so mancheR gefragt haben. In Anbetracht der gewaltigen Geldsummen, die mit dem Sieg in jenem Wettbewerb verbunden sind, hätte wohl keineR der Beteiligten sich getraut, diese Frage zu bejahen. Stattdessen erfreute sich der alte neue Rektor Voßkuhle bei seinem Amtsantritt des „wettkampferprobte[n] High-Tech-Schiff[s]“, dessen Kommando er übernommen hatte.

Wo genau aber sitzt die moderne Technik, von der er sprach? In Freiburg, wie auch bei den anderen nun so genannten „Eliteunis“ existiert sie bisher wohl mehr auf dem Papier. Allerdings sticht vor allem das „Freiburg Institute for Advanced Studies“ (FRIAS) hervor, welches „vier herausragende Forschungsgebiete“ umfasst.

Was insgesamt auffällt, ist die ungemein hohe Zahl neuer Namen und Begriffe. Allein der Unterschied zwischen Graduiertenschulen, Exzellenzclustern und Zukunftskonzepten, jenen drei Bereichen also, die im ausgeschriebenen Wettbewerb von Belang waren, ist für nicht direkt Involvierte kaum noch zu erfassen.

Viele stören sich daran eher wenig und verweisen auf die positiven Seiten, welche man dem ganzen Treiben abgewinnen kann. Schließlich seien die 1,9 Milliarden aus der Versteigerung der UMTS-Lizenzen immer noch besser in der deutschen Hochschullandschaft als in Aufklärungstornados angelegt. Wer wollte da nicht zustimmen?

Dennoch lässt sich ein Urteil darüber nicht so einfach fällen. Zumal die nicht explizit intendierten Folgen der universitären Olympiade langsam, aber sicher zutage treten. Dies beginnt schon mit der Frage, was denn eigentlich mit all jenen Universitäten passiert, denen es verwehrt bleibt, sich mit dem Prädikat „exzellent“ zu schmücken? Ist der Vergleich mit den Fußball-Ligen vielleicht doch nicht allzu weit her geholt?

Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) würde dies wahrscheinlich nicht einmal negieren und stattdessen darauf verweisen, dass die anderen dennoch nicht leer ausgehen. Die Gütersloher ReformerInnen gehören nicht zuletzt zu denjenigen, die sich um Konzepte zur Hochschulfinanzierung bemühen. Alles stets unter dem Anspruch, „Wege aus der Unterfinanzierung“ zu finden. Damit tun sie eigentlich nicht mehr, als verbal Wasser auf die Mühlen der finanziell ausgetrockneten  Universitäten zu gießen.

Ein solches Konzept ist unter anderem das der „Leistungsbezogenen Mittelvergabe“. Interessanterweise ist in älteren Papieren stets nur von „Leistungsorientierter Mittelvergabe“ die Rede. Ein scheinbar marginaler Unterschied, der jedoch verdeutlicht, dass offensichtlich das gewünschte Umdenken bei den Adressaten bereits begonnen hat. Konkret besteht diese Art der Finanzierung darin, Gelder nicht mehr pauschal zu verteilen, sondern für die Förderung bestimmter Bereiche zur Verfügung zu stellen, sprich an Leistungen zu koppeln. Es gibt also jenseits des Kampfes um die Pokale in der „Champions League“ längst einen weiteren subtilen Wettbewerb um Gelder in Zeiten immer knapper werdender staatlicher Zuschüsse.

Wie lässt sich nun die Leistung einzelner Fachbereiche oder ganzer Hochschulen adäquat messen?

Auch in diesem Fall hat das CHE eine Antwort parat. Diese besteht vorrangig im Entwurf verschiedener Messinstrumente, und solche sind zum Beispiel die allseits bekannten Rankings. Auch wenn das alljährlich in der ZEIT veröffentlichte wohl das bekannteste im nationalen Rahmen ist, bemüht sich das CHE zunehmend darum, auch auf europäischer Ebene ein Instrumentarium für den Leistungsvergleich zu bieten.

Dadurch passt es sich vor allem an eine der Zielvereinbarungen der Bologna-Reform an, nämlich an jene der „Internationalisierung“. Zunächst scheinen europaweit vergleichbare Abschlüsse und Erleichterungen beim Studium an verschiedenen Universitäten sehr wünschenswert. Dass die Umsetzung dieses Ziels bei den neuen Studiengängen derzeit alles andere als gelungen ist, muss an dieser Stelle auch nicht gleich als Argument gegen der Gedanken der Internationalisierung per se verwendet werden. Der eigentlich problematische Kernpunkt liegt viel eher im Wettbewerb. Denn wie steht es um die Vergleichbarkeit von Abschlüssen, wenn der Besuch einer Eliteuni diese sozusagen „veredelt“, wohingegen den an anderen Hochschulen erlangten Titeln der Geruch der durchschnittlichen Normalität anhaftet? Hat ein Bewerber aus Freiburg künftig bessere Chancen als ein Absolvent aus Jena?

Die Meinung, der gerade erst angekurbelte Wettbewerb hätte als Fernziel letztlich die Krönung aller Hochschulen zu Eliteunis, würde sich selbst ad absurdum führen. Zum einen, weil dann der Begriff der Elite obsolet würde, und zum anderen, weil die Koppelung von Geldern an Leistung einem Teufelskreis gleicht. Wie soll eine Universität, die ihre Leistungen verbessern möchte, der dazu jedoch das notwendige Geld fehlt, jemals an dieses Geld kommen, solange sie dafür bereits Leistung erbringen muss?

Vielleicht sind es auch die Unstimmigkeiten solcher Art, die viele Lehrende abseits der offiziellen Festakte zu ironischen Bemerkungen verleiten, wenn es um den Titel der „Exzellenzuniversität“ geht. Zudem sind diejenigen, welche eine Ausweitung der Förderung von der Forschung auf die Lehre fordern, derzeit noch in der Minderzahl. Nachdem die ersten Wellen der Euphorie über das Erringen des Titels abgeklungen sind, stellt sich mit Blick auf die nüchternen Ebenen des Forscheralltags die Frage, was die Auszeichnung einer ganzen Universität als exzellent dem Einzelnen wirklich bringt? Wie viel Glanz fällt auf jedeN einzelneN StudentIn und MitarbeiterIn?

Es steht außer Frage, dass die angemessene Finanzierung von Universitäten – von Bildung überhaupt – ein dringliches Thema unserer Zeit ist. Aber ist das Küren einer Elite wirklich der richtige Ansatz? „Elite mag man in Gottes Namen sein; niemals darf man als solche sich fühlen“, hat Theodor W. Adorno 1961 geschrieben. Diese Formel gilt nach wie vor. Gerade dann, wenn man sich vor Augen führt, dass eine Spitze – und die Suche nach den „Spitzenuniversitäten“ war ja das Ziel der Exzellenzinitiative – stets nur aus wenigen bestehen kann. Andernfalls ließe sich nur noch schwerlich von einer Spitze reden. Ob aber einzelne Leuchttürme akademischer Ausbildung in einer Wüste zu wenig geförderter Bildungseinrichtungen wirklich erstrebenswert sind, ist mehr als fraglich.

Anselm Oelze


erstellt von Jonathan Nowak zuletzt verändert: 02.07.2008 09:18
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