Ct-festival – das studentische One-Act Festival
Das ct-festival, „cum tempore“ – frei nach der akademischen Viertelstunde, ist eine neue Form von studentischer Theaterarbeit. Die Idee: Statt einem einzelnen von einer geschlossenen Gruppe inszenierten Stück wollten die Veranstalter, die studentische Theatergruppe Die Zeitgenossen, möglichst vielen Theaterbegeisterten die Möglichkeit geben, ihre eigenen kreativen Ideen umzusetzen. Die einzige Bedingung dabei: Die one-acts durften maximal 15 Minuten (eine „akademische Viertelstunde“ eben) dauern. Die gesamte anfallende nervenaufreibende und oft kreativitätstötende organisatorische Arbeit sollte dabei von den Zeitgenossen übernommen werden. „Es macht Mut zu sehen, dass mit hohem studentischem Engagement ein solches Großprojekt wie das ct-festival möglich ist“, freut sich Henrike Hepprich, Vorstand des Unabhängigen Allgemeinen Studierendenausschusses (u-asta) der Universität Freiburg, welcher das Festival unterstützt.
Mitte Dezember hatten sich dann auch elf Gruppen mit den unterschiedlichsten Konzepten beworben. „Wir sind sehr glücklich, dass sich Gruppen mit so unterschiedlichen Konzepten beworben haben“, erzählt Johanna Meier. Diese eröffnen eine weite Bandbreite von Theater und Tanz über Performancekunst bis hin zur Slam Poetry:
Doro Eitel hat eine Performance erarbeitet, die sich körperlich mit dem Verrinnen von Zeit auseinandersetzt. Ursula Cadenbach ist mit einer Gedichtcollage zeitgenössischer Lyrik vertreten. Das Theaterprojekt Hall, eine studentische Theatergruppe, die sich um die zeitgenössische Dramatik bemüht, beleuchtet im Talk-Show-Format eine gescheiterte Paarbeziehung. Die Politikstudenten Felix Dachsel und Simon Groß eröffnen mit ihrem Beitrag eine neue Sicht auf Müll und Mülltrennung. Gleich zwei Stücke setzten sich mit dem Islam und den oft problematisierten kulturellen Unterschieden zur westlichen Welt auseinander: Johanna Meier inszeniert eine Begegnung zwischen einer Muslima und einer Europäerin, während dieser die zwei Frauen ihre Kleider tauschen. Magnus Großmann lässt in „zehn/vierzig“ eine deutsche Geisel zu Wort kommen, die in ihrer Not die Errungenschaften Deutschlands mit denen der islamischen Welt vergleicht. Dabei bekommt die deutsche Kulturnation ihr Fett weg. Nathalie Dickscheid wird musikalisch in Auseinandersetzung mit Ingeborg Bachmanns Kurzgeschichte „Undine“ Geschlechterverhältnisse neu beleuchten. Thorsten Müller untersucht die Grenzen zwischenmenschlicher Beziehungen bei flüchtigen Bekanntschaften. Das Theaterprojekt „LUX“ aus Freiburg improvisiert zum Thema Zeit. Die Beatpoeten aus Hannover mischen deutschen gesellschaftskritischen Sprechgesang mit elektronischem Beat. Lilli Rombach und Robin Gommel werden eine kritische Perspektive zur alltäglichen, oft unreflektierten, Medienrezeption mit ihrer Performance „Tagesfesseln“ anbieten (Programm).
„Eigentlich sollte man sich jede Aufführung anschauen“ meint Allison O'Reilly, eine der OrganisatorInnen, denn: Nicht nur aus terminlichen Gründen erwartet die Zuschauer jeden Abend ein unterschiedliches Programm. Zudem zieht das Festival nach dem ersten Aufführungswochenende vom Kulturzentrum Z in den Peterhofkeller um. „Wir wollten sehen, wie die gleichen Stücke an komplett verschiedenen Orten in unterschiedlichen Konstellationen wirken“, so O'Reilly.
Die Zuschauer dürfen jeden Abend die Stücke bewerten. Die beliebtesten Stücke werden am 1. Februar in der Kammerbühne des Stadttheaters noch einmal aufgeführt.
Die Aufführungen finden am 10.-12. Januar im Z und am 17-19. Januar im Peterhofkeller statt. Donnerstags und Freitags beginnt das Festival jeweils um 20:00 Uhr, Samstags um 19.00 Uhr. Reguläre Eintrittskarten kosten 7 Euro, Ermäßigte 4 Euro. Karten gibt’s im Vorverkauf in der Buchhandlung Schwanhäuser, das genaue Programm und Beschreibungen der einzelnen Stücke unter www.ct-festival.de
Bild: Sarah Lurz