Tipps zur Planung von Aktionen
Einleitung
„Direkte Aktion bedeutet, selbst zu handeln, auf eine Art, die sich direkt an die Probleme richtet, mit denen Du konfrontiert bist, und ohne auf PolitikerInnen, BürokratInnen und andere VermittlerInnen zu bauen oder auf deren Beifall zu achten.
Also, wenn Du siehst, wie Bulldozer etwas zerstören, was Dir am Herzen liegt - stell Dich quer! Versuch sie direkt zu stoppen! Das ist Direkte Aktion.
Direkte Aktion ist die Ablehnung der Verfahrensweisen und Regeln der verantwortlichen Autoritäten. Die Initiative zu haben, für Dich selbst zu entscheiden, was richtig ist und wogegen Du Dich widersetzen mußt, anstatt einfach Anordnungen und Gesetzen zu gehorchen.
Obwohl Direkte Aktion auch bloß als ein Werkzeug in der Kiste eines Aktivisten / einer Aktivistin gesehen werden könnte, ist es weit mehr als nur dies.
Es bedeutet, für die Kontrolle Deines eigenen Lebens zu kämpfen und zu versuchen, direkt auf die Welt einzuwirken, die Dich umgibt, und Verantwortung für Deine Handlungen zu übernehmen.
Tu was richtig erscheint. Tu was effektiv ist. Und tu es einfach! „
Funktion
Funktionen von direkten Aktionen (oftmals Teil einer Kampagne oder Bewegung)
- Bekanntmachung einer Problematik oder neuen (veränderten) Situation Start von Kampagnen
- Bestärkung/Bekräftigung:
Um mehr Aufmerksamkeit auf eine (Teil-)Problematik zu lenken
- Ein Zeichen setzen:
z.B. um Interesse in eine Kampagne am Leben zu erhalten
- Eskalation:
Wenn Leute zu diesem Mittel greifen, die es vorher nicht taten - Moral/Stimmung in Gruppe/Bewegung zu heben
- Legitimität von Organisationen/Politik/... untergraben, soziale Kosten erhöhen, Druck auf Verantwortliche
- Alternativen Aufbauen
Symbolische Natur von direkten Aktionen
Fast alle direkten Aktionen sind auch symbolisch, sogar meist überwiegend.
In der Regel sind direkte Aktionen sogar „symbolischer“ als nicht-direkte, da meist spektakulärer (Klettern, Blockaden, ...)
Reduzieren von Themen auf Symbole: z.B. arme Studis gegen böse CDU, Studiengebühren...
Falsche Fragen: hart/weich, gewaltfrei/Sachbeschädigung...
Stattdessen: Macht diese Aktionen einen Unterschied, bewirkt/vermittelt sie etwas?
Polarisierung kann nützlich sein (z.B. müssen Gruppen/Personen sich dann positionieren)...
Konflikt kann auch nützlich sein, dass Thema weiter vorrantreiben; gerade Konflikte können sehr symbolisch sein, s. Reduktion auf Symbole
Aktion -> Erregungskorridor -> Vermittlung
Durch Aktion wird Normalität durchbrochen. Dadurch entsteht „Erregungskorridor“, dass können gaffende ZuschauerInnen, Medienhetze und ganz viel mehr sein. Wichtig ist, diesen „Korridor“ zur Vermittlung eigener Inhalte zu benützen.
Konzeptentwicklung
Wichtigster Punkt: Timing/Zeitpunkt
Abhängig von vielen Umständen:
- Kampagnen-Plan
- Auf Thema bezogene Entwicklung (Tag X)
- Konkurrenz zu anderen Ereignissen
- „Stimmung“, z.B. Vorweihnachtszeit
Kreativität -> Brainstorming:
- Verschiedene Techniken, ausprobieren
- Wichtig: Offenheit für neue Ideen
- Hartnäckigkeit, also bis eine zufriedenstellende Idee gefunden ist
- „close more bars“
- von anderen Aktionsformen klauen, es gibt kein copyright auf Aktionen!
- Aktionskonzepte studieren, vor allem aus Themenfremden Bewegungen
Nochmals Timing
Aktionsentwicklung:
1. Problem bestimmen und klarstellen
2. Auswahl der Zielgruppe
3. Kontext bestimmen
4. Kundschaften/Vorbereiten/...
5. Durchführung der Aktion
Zu 1: Öffentlichkeit hat eine kurze Aufmerksamkeitsspanne; Einzelnen Aspekt herausgreifen, anstatt „Alles“ mit einer Aktion machen zu wollen;
Zu 2: Wer genau ist unsere Zielgruppe (PolitikerInnen, Studis, ProfessorInnen, Eltern); „Alle“ heißt, nicht darüber genug nachgedacht zu haben;
Zu 3: Wird die Aktion verstanden? Aktionen passieren nicht in einem leeren Raum; (i) Keinen Fachjargon; (ii) den Kontext über Öffentlichkeitsarbeit vorher erzeugen; (iii) gegen konkrete Ereignisse statt politische Verschiebungen protestieren
KISS: Keep It Short and Simple