Die Studierendenschaft der Universität Freiburg fordert den Ausstieg aus dem CHE-Ranking
Die Studierenden der Albert-Ludwigs-Universität lehnen das CHE-Ranking ab und fordern deshalb den Ausstieg aller wissenschaftlichen Einrichtungen der Universität Freiburg aus diesem Ranking.
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE)
Das Centrum für Hochschulentwicklung wurde 1994 gemeinsam von der Hochschulrektorenkonferenz und der Bertelsmann Stiftung als gemeinnützige GmbH gegründet. Es hat studierendenunfreundliche und mittlerweile als überholt anerkannte Einrichtungen wie Studiengebühren und Hochschulräte sowie das Bachelor/Master-System maßgeblich unterstützt und deren Einrichtung überhaupt vorangetrieben.
Das CHE-Ranking
Seit 1998 führt das CHE ein Hochschul-Ranking durch. Dieses Ranking wird im Studienführer der Zeitung "Die Zeit" veröffentlicht und gerät in immer schärfere Kritik. Das Ranking vergleicht Hochschulen fächerspezifisch und gibt somit vor, den angehenden Studierenden die Hochschulwahl erleichtern zu wollen. Nachdem 2007 bereits die Schweiz und Österreich aufgrund von methodischen Mängeln aus dem Ranking ausgestiegen waren, forderte die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) im Sommer 2012 alle Institute und Hochschulen dazu auf, aus dem CHE-Ranking auszusteigen.1 Mittlerweile wird diese Forderung auch vom Verband der Historiker Deutschlands (VHD) sowie von der Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) vertreten. Diesem Aufruf folgten bereits die Universitäten Hamburg, Köln und Leipzig, sowie zahlreiche soziologische Institute, darunter auch das soziologische Institut Freiburg.
Kritik an Rankings
Rankings sind allgemein als kritisch zu betrachten, da durch sie versucht wird, qualitative Unterschiede zwischen Hochschulen in eine quantitative Reihenfolge zu bringen. Inhaltliche Schwerpunkte und Profile von Hochschulen bleiben hierbei völlig unberücksichtigt. Außerdem können Rankings wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung wirken, da an gute bzw. schlechte Ergebnisse immer auch Forschungsgelder gebunden sind. Wird ein Institut schlecht gerankt bekommt es vermutlich in Zukunft auch weniger Forschungsgelder. Somit wird die Differenz, die durch Rankings abgebildet werden soll, durch diese womöglich erst geschaffen, auf jeden Fall aber deutlich verschärft.
Wir, die Studierendenschaft der Universität Freiburg, lehnen die Ökonomisierung von Bildung und das durch Rakings verursachte Anfachen eines Wettbewerbs zwischen den Hochschulen ab. Des Weiteren fordern wir einen offenen, kritischen Dialog darüber, ob Rankings im Allgemeinen überhaupt geeignet sind, ihre proklamierten Ziele zu erreichen.
Kritik am CHE-Ranking
Das CHE-Ranking im Besonderen weist viele methodische Mängel auf. Zum einen ist schon die Darstellung der Ergebnisse in einer „entschärften“ Ampel-Symbolik von grün über gelb bis hin zu blau völlig verkürzt und wird somit der Komplexität des Untersuchungsgegenstands nicht einmal ansatzweise gerecht.
Zum anderen sind die Rücklaufquoten beim CHE-Ranking sehr gering: Von den befragten Studierenden melden sich nur rund 20% zurück. Außerdem reicht es aus, dass gerade einmal 15 Studierende, bzw. bei sehr großen Fächern 10% der Studierenden, eines Faches am Ranking teilnehmen, damit ein Studiengang im Ranking abgebildet wird.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Einfluss eines Instituts auf die Forschung über die Quantität der im wissenschaftlichen Bereich veröffentlichten Seitenanzahl erhoben wird (bibliometrische Analyse). Der tatsächliche Gehalt und die Bedeutung der Veröffentlichung bleiben hierbei leider gänzlich unbeachtet.
Aufgrund dieser methodischen Mängel lehnen wir das CHE-Ranking als völlig simplifizierend und unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten mangelhaft ab. Deshalb fordern wir die gesamte Universität dazu auf, sich nicht weiter am CHE-Ranking zu beteiligen und dies in einer öffentlichen Stellungnahme zu begründen.