Stellungnahme zur 17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW)
Die 17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes (DSW) hat gezeigt, dass der Zugang zur Hochschule nicht allen gleichermaßen offen steht. Dass die von der Politik angestrebte Chancengerechtigkeit noch in weiter Ferne liegt, belegt die Untersuchung der sozialen Herkunft der Studierenden eindrucksvoll. Wenngleich die Anzahl der Studierenden zugenommen und der BAföG-Anteil an der Studienfinanzierung gestiegen ist, ist der Anteil Studierender aus "niedrigen" sozialen Herkunftsgruppen weiterhin zurückgegangen und beträgt jetzt nur noch 12%. Die Studierendenschaft fordert einen weiteren Ausbau der Zugangsmöglichkeiten, auch für schwächer gestellte Menschen!
Auch wenn die Steigerung des "Bafög"-Anteils an der Finanzierung der Studierenden zu begrüßen ist, so darf man nicht vergessen das der Anteil deutlich unter dem Stand der 80er und frühen 90er Jahre gesunken ist und nur eine kleine Verbesserung darstellt. Nach der Elternunterstützung ist der selbstverdiente Anteil, wenn auch überraschend zurückgegangen, immer noch sehr hoch. Gerade Studierende aus sozial schwächeren Familien müssen mehr als 60% der Kosten ihres Studiums selbst tragen, sei es dass sie nebenher jobben oder Kredite des BAföGs in Anspruch nehmen müssen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass diese staatliche Förderung notwendig ist und sogar ausgebaut werden muss, damit Studierende sich voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren können. Es ist klar, dass die Erwerbstätigkeit auf Kosten der Qualität und der Studienzeit geht, so dass die Förderungszeit des BAföGs oft überschritten wird. "Es wird an der Zeit sich zu überlegen, ob ein System der .Regelstudienzeit. überhaupt noch tragbar ist, wenn sie nicht eingehalten werden können" meint Daniele Frijia, designierter u-asta Vorstand
Die soziale Herkunft der Studierenden wirkt sich auch auf das alltägliche Leben an der Hochschule, falls sie es dahin geschafft haben, aus. Beispielsweise lässt sich anhand der studentischen Auslandsaufenthalten feststellen, dass auch hier die soziale Herkunft eine große Rolle spielt. "Je ''niedriger'' die soziale Herkunft, desto unwahrscheinlicher ist solch ein Auslandsaufenthalt" erklärt Lisa Dietsche, u-asta Vorstand.
Die unabhängige Studierendenschaft fordert einen breiteren Zugang zur Hochschule, eine stärkerer Förderung durch das BaföG und die Stärkung sozialschwacher Studierender während dem Studium. "Die Forderungen der Wirtschaft, nach z.B. Erfahrungen im Ausland und kurzen Studienzeiten sind heutzutage für sozialschwache Studierende nicht erfüllbar. Denn sie können es sich nicht leisten und das Studium dauert durch ihre Erwerbstätigkeit länger" so Clemens Weingart, designierter u-asta Vorstand.
"Die Parallelen zu den Erkenntnissen der PISA-Studie sind erschreckend. Die soziale Selektion muss ein Ende haben!" mein Daniele Frijia, designierter u-asta Vorstand.
Diese, und auch andere Forderungen wird die Studierendenschaft am 19. Juni am Aktionstag mit dem Titel .hochschulbildung für alle. an die Öffentlichkeit bringen.
Bei weiteren Fragen zu diesem Thema stehen ihnen Daniele Frijia oder Clemens Weingart unter 0761 203 2033 zur Verfügung.
Quelle: http://www.studentenwerke.de/pdf/17Sozialerhebung_Kurzfassung.pdf