Aufruf zur Demo: Auf die Straße für mehr selbstverwaltete Freiräume und gegen Repression!
In Freiburg ist der Wohnungsmarkt völlig überlaufen. Auch zwei Monate nach Semesterbeginn stehen immer noch viele Studierende ohne Wohnung da oder müssen völlig überteuerte Mieten zahlen. Um dieser Situation zu entkommen, entscheiden sich viele Studierende in einen Wagen zu ziehen. Doch noch immer ist diese Wohnform von staatlicher Seite nicht anerkannt und seit der Räumung des Wagenkollektivs Kommando Rhino im Sommer 2011, gibt es besonders
wenig Wagenplätze. Noch immer wurde den Wägler*innen keinen geeigneten Ersatz angeboten. Ganz im Gegenteil, Wägler*innen sind von ständiger Verdrängung und häufigen Kontrollen betroffen.
Politische Einflussnahme ist ständig begleitet von staatlicher Repression, zuletzt bei der Demonstration “Bezahlbarer Wohnraum ist die halbe Miete”, bei dem der Demonstrationszug von einem völlig übertriebenem Polizeiaufgebot begleitet wurde. Doch anstatt unabhängig und kritisch über die Wohnraumknappheit und die Demonstration zu berichten, war der Badischen Zeitung die Demonstration gerade mal eine kleine Notiz, die im wesentlichen aus der
Polizeipressemitteilung bestand, wert. Im Vergleich: Die überregionale Presse berichtete ausführlich über diese bundesweite Demonstration, so gab es Artikel sowohl in der taz, als auch der Süddeutschen. Auch die Tagesschau brachte in der 20 Uhr Sendung einen langen Bericht über die bundesweiten Demonstrationen zur Wohnraumsituation an diesem Tag. Auf der Demo in Freiburg wurde auch gegen die Bedrohung des selbstverwalteten KuCa, dem Kultur-Café an der Pädagogischen Hochschule, demonstriert. Dieser Freiraum ist akut von Seiten der Stadt bedroht und soll bis Ende 2014 geräumt werden. Der Bebauungsplan dafür wurde am 20. November im Freiburger Gemeinderat abgestimmt, damit wurde der Weg geebnet für den Abriss des selbstverwalteten Veranstaltungsortes. Von der Hochschule wird den Studierenden keine vergleichbare Alternative angeboten. Ohne das KuCa fehlt in Littenweiler und an der Pädagogischen Hochschule ein Ort für kulturelles, künstlerisches und politisches Engagement.
Das ist kein hinnehmbarer Zustand, und diese Probleme finden sich auch in anderen Städten wieder. Auch der studentische Freiraum in Frankfurt, das IvI (Institut für vergleichende Irrelevanz) sowie das Haus Mainusch auf dem Campus der Uni Mainz sind in ihrer Existenz bedroht.
Die Studierendenschaft der Uni Freiburg solidarisieren sich mit diesen Projekten und ruft deshalb zur Nacht.Tanz.Demo am 15. Dezember, um 18 Uhr vor der Uni-Kirche auf. Die Bedrohung von Freiräumen geht nicht nur von Seiten der Stadt aus. Das von Freiraumaktivist*innen besetzte Haus in der Gartenstraße 19 wurde schon häufiger von Nazis angegriffen. So wurden im April die Fenster des Hauses eingeschlagen und Nazi-Aufkleber angebracht. Im November gab es einen Brandanschlag auf das Haus, bei dem glücklicherweise keine Person zu Schaden kam. Allerdings konnten der Info- und der Umsonstladen wegen der
Verwüstung erst nach intensiven Renovierungsarbeiten wieder genutzt werden. Dies ist nicht der erste Brandanschlag gegen linke Projekte in Freiburg. Auch die KTS wurde 2009 von Nazis angegriffen. Solche Angriffe von Nazis müssen ein Ende haben!
Wir, die Studierenden der Uni Freiburg, stellen uns gegen Nazis und solidarisieren uns mit den Freiraumaktivist*innen der Gartenstraße 19.
Außerdem solidarisieren wir uns mit allen Wägler*innen, die nicht nur in Freiburg von Repression betroffen sind sowie mit dem KuCa, dem IvI, dem Haus Mainusch und allen emanzipatorischen Projekten selbstverwalteter Räume. Gemeinsam wollen wir für mehr Freiräume, gegen Repressionen und rechte Gewalt, für den Erhalt von KuCa, IvI, Mainusch und G19 am 15. Dezember auf die Straße gehen!