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PM des Lehramtreferats: Vorschläge für ein neues Lehramt. Schon wieder?!

Die Expertenkommission Lehrerbildung der Landesregierung Baden-Württembergs hat Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung vorgelegt. Die Ergebnisse überraschen nicht, denn die meisten Vorschläge wurden in der Pressemitteilung des MWK vom 27.4.2012 zur Auftaktsitzung der Kommission bereits vorweggenommen. Wenngleich die Einberufung von Experten, die mehrere Monate über das Thema Lehrerbildung beraten, fundiert wirkt und Akzeptanz und Bestätigung der Inhalte erzeugt, sollte man den Erkenntnisgewinn ihrer Ergebnisse vor diesem Hintergrund kritisch betrachten.

Braucht Baden-Württemberg tatsächlich schon wieder eine Reform der Lehrerbildung? Die „neuen“, modularisierten Lehramtsstudiengänge sind noch nicht einmal drei Jahre alt und wurden bisher nicht auf ihre Tauglichkeit hin überprüft. So schnell und überstürzt übers Knie gebrochene Reformen ermöglichen keine Evaluation, geschweige denn eine Verbesserung und Perfektionierung in den schon bestehenden Strukturen. Stattdessen wird (absichtlich oder aus mangelnder Praxiserfahrung der Experten, die sich nur auf theoretischer Ebene auszukennen scheinen) Ermüdung derjenigen provoziert, die in der Lehrerbildung tätig sind: Da Widerstand gegen die Vorgaben „von oben“ zwecklos ist, zwingt die zeit- und kraftintensive Umsetzung jeder Reform die tatsächlich Betroffenen, ihre Kapazitäten von der inhaltlichen Arbeit abzuziehen. Innovationen wird hierdurch ein Riegel vorgeschoben, denn die Unsicherheit ist groß, ob diese unter den unvorhersehbaren Bedingungen in wenigen Monaten oder Jahren überhaupt haltbar sind. Wir fordern die Landesregierung daher auf, von derartigen Prestige-Projekten abzulassen und durch einen Reform-Stopp der Lehrerbildung die Chance zu echter Professionalisierung und Perfektion zu geben.

 

In den letzten Jahren gab es mehrfach gutgemeinte Veränderungen zur „Professionalisierung“ der Lehrerbildung, z.B. die Einführung des Ethisch-Philosophischen Grundlagenstudiums oder der Module Personale Kompetenz. Doch die Realisierung lässt zu wünschen übrig. Dafür sorgt schon die an allen Ecken fehlende Finanzierung der aufgrund der Reformen neu einzuführenden Lehrveranstaltungen und Universitätsinstitute durch die Landesregierung. Diese will ihr Gesetz „kostenneutral“ umgesetzt wissen – was fahrlässig eine mehr als nur mangelhafte Umsetzung der Reform und dadurch zwangsläufig der Lehrerausbildung erzwingt. Eine solch umfassende Umstrukturierung, wie sie die Expertenkommission der Landesregierung nun vorschlägt, wird Zeit und Geld kosten. Wer sie fordert, muss auch Mittel zur Verfügung stellen.

 

Ein erstes Umsetzungsproblem wird darin bestehen, dass die bereits seit einigen Jahren bestehenden Bachelor-Studiengänge an den verschiedenen Hochschulen Baden-Württembergs keineswegs ähnliche Gestalt haben. Vorgaben für „Lehramts-anschlussfähige Bachelor-Studiengänge“ führen also unter Umständen zu absehbaren Änderungen der bisherigen Studien- und Prüfungsordnungen. Gerade naturwissenschaftliche Fächer werden an den Universitäten häufig als 1-Fach-Bachelor angeboten, was mit dem Konzept der Expertenkommission (ein Bachelor, bei dem zwei Fächer in ähnlichem Umfang studiert werden) nicht vereinbar ist. Trotz begrenzter Mittel und Lehrveranstaltungskapazitäten und im Widerspruch zum hehren Polyvalenz-Ziel werden die Universitäten gezwungen sein, zumindest in den Naturwissenschaften „LA-Bachelor“ einzuführen oder von den Studierenden zusätzliche Kurse im Nebenfach zu fordern. Die voraussichtlich geringere Attraktivität solcher „Bachelor 2. Klasse“ könnte zur Folge haben, dass in diesen Mangelfächern noch weniger Absolventen zur Verfügung stehen werden. Diese Zusammenhänge sind unbedingt mitzubedenken.

Ebenso unerwähnt bleibt, dass in den Bachelor-Studiengängen zwischen „Science“- und „Arts“-Fächern unterschieden wird. Dadurch fielen für das Lehramt beliebte Fächerkombinationen weg, die bisher Interdisziplinarität förderten. Falls diese fachliche Einschränkung gewünscht sein sollte, dann ist sie entsprechend zu benennen und zu diskutieren.

 

Auch scheinen in den Empfehlungen die Realitäten der Schulen und Staatlichen Seminare nicht bedacht worden zu sein: Bisher findet zumindest das gymnasiale Praxissemester im Zeitraum September-Dezember statt, wodurch eine Überschneidung mit den ReferendarInnen (die im Januar beginnen) vermieden wird. Wenn das Praxissemester – wie es die Expertenkommission vorsieht – künftig im 2. Master-Semester absolviert werden soll, führt das zu nötigen und keineswegs optimierenden Umstrukturierungen auch bei den Seminaren und Schulen.

 

Wünschenswert wäre, dass den Studierenden die Möglichkeit gegeben wird, während des Bachelors ihre Eignung und Motivation für das Lehramt zu überprüfen, und zwar nicht nur innerhalb des recht kurzen Orientierungspraktikums. Ähnlich dem IndiTrack an der Universität Freiburg könnte ein freiwilliges Zusatzjahr angeboten werden, in dem die Studierenden ein Praxissemester absolvieren sowie bildungswissenschaftliche Veranstaltungen besuchen, und zwar im Umfang und Inhalt dem ersten Master-Jahr entsprechend. Durch die nachträgliche Anerkennung im Master käme es zu keiner Verlängerung der gesamten Studiendauer, würde aber eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Berufsziel ermöglichen.

 

Im Vergleich zum nicht-modularisierten Staatsexamen fördert eine Bachelor-Master-Struktur kurzfristiges Denken und ein „Abhaken“ von erbrachten Leistungen. Die Erfahrungen in den rein wissenschaftlichen Studiengängen Bachelor-Master (ehemals Magister und Diplom) haben dies bereits bestätigt. Eine abschließende Staatsexamens-Prüfung fördert das Bewusstsein der Studierenden, dass sie sich im Lauf des Studiums ein umfassendes Wissen erarbeiten sollten („am Ende muss ich alles können“). Doch an die fachwissenschaftlichen Kenntnisse scheinen insgesamt geringere Ansprüche gestellt zu werden: Neben Praxissemester, Bildungs­wissenschaften und Masterarbeit werden im Masterstudium wenig ECTS-Punkte für die Fachwissenschaft übrigbleiben, so dass hier das Niveau eines Lehramtsabsolventen dem eines Bachelor-Absolventen entsprechen wird. (Die Expertenkommission hat hierfür den sympathischen Ausdruck „leicht reduzierte Vollfächer“ gefunden.) Außerdem wird durch die starke Verschulung Selbstorganisierung nicht gefördert; dabei könnte die Möglichkeit zur individuellen Studiumsgestaltung zur Herausbildung eines Persönlichkeitsprofils beitragen. Die Frage bleibt offen, ob die empfohlene Studienstruktur tatsächlich die fachlichen Kenntnisse, die pädagogischen Fähigkeiten und Persönlichkeitsstrukturen hervorbringt, die für den Einstieg ins Berufsleben erwartet werden.

 

Insgesamt beschränken sich Empfehlungen wie auch Reformvorhaben auf abstrakte Begriffe und eine teils willkürlich wirkenden Bezifferung von ECTS-Punkten. Nun ist die Herausforderung an die Politik, sich nicht auf Quantität und Worthülsen zu konzentrieren. Sollen die Ideen Wirkung zeigen, sind vor allem Geld, Zeit und eine intrinsische Motivation zur Umsetzung der Ideen unabdingbar, damit Qualität entstehen kann. Dazu ist eine umfassende, kontinuierliche Einbindung aller Personengruppen nötig, die mit der Lehrerbildung befasst sind (Hochschul­dozentInnen, StudentInnen, AusbildungslehrerInnen und Mitarbeiterinnen der Zentren für Lehrerbildung). Spätestens jetzt, wo offensichtlich die Ausarbeitung einer neuen Lehramts-Prüfungsordnung zu erwarten ist, sollte die amtierende Regierung nicht den Fehler der Vorgängerregierung wiederholen und die betroffenen Statusgruppen lediglich stiefmütterlich in den Ausarbeitungsprozess einbinden. Mindestens so sehr wie Experten in der Theorie bedarf es jetzt des Rates der Experten der tagesaktuellen Praxis im Lehramt. Denn ansonsten führt eine Reform zu ebenso großen Schwierigkeiten wie GPO I, WHRPO I sowie GymPO I und wird ebenso schnell von neuerlichen Reformen überholt sein. Auf die absehbaren, verheerenden und fahrlässigen Auswirkungen einer abermals überstürzten und unausgereiften, auf Prestige statt auf Qualität sinnenden Reform sei an dieser Stelle hingewiesen.

 


erstellt von vorstand zuletzt verändert: 15.04.2013 10:36
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