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Artikelaktionen

15.10.2010: "Studiere kritisch, konventionslos und kreativ!"

Rede von David Koch, Mitglied des u-asta Vorstands, gehalten im Rahmen des Markt der Möglichkeiten.

Liebe Erstsemester, liebe Eltern,

 

ich möchte euch im Namen des u-asta hier sehr herzlich begrüßen.

 

Denn statt für den Asta zu sprechen, stehe ich hier für den u-asta, den unabhängigen Asta. Eure Studierendenvertretung.

 

Uns gibt es, weil der eigentliche Asta in seinen Rechten stark beschnitten ist. Daher wurde hier in Freiburg ein unabhängiges Modell der Studierendenvertretung eingeführt.

Über eure Fachschaften könnt ihr euch bei uns in einen basisdemokratischen Entscheidungsprozess einbringen. Darüber hinaus findet jedes Semester mindestens eine Vollversammlung als Raum der Diskussion und Positionierung der Studierendenschaft statt. Diese wir am 4.11. genau hier im Audimax abgehalten.

 

Wie ihr bereits draußen im Zelt sehen konntet, existieren diverse Arbeitsgruppen und Referate beim u-asta, in denen ihr euch betätigen könnt.

Darüber hinaus stellen wir für euch verschiedene Service-Angebote bereit. Unterschiedliche Beratungsangebote von Bafög über Studiengebühren bis hin zur Arbeitsrechtberatung, sowie eine Fahrradwerkstatt mit Verleih und einen Auto-Verleih.

 

Gerne haben wir auch heute durch eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Rektorat den diesjährigen Markt der Möglichkeiten organisiert.

 

Dennoch werde ich hier nicht in das Loblied des Rektors über die Uni Freiburg einstimmen. Denn es darf nicht vergessen werden, dass auch an dieser Universität, die sich gerne mit dem Kürzel „Exzellenz“ schmückt, nicht alles in Ordnung ist.

 

Mit großer Deutlichkeit wurde dies vor knapp einem Jahr offenkundig.

In genau diesem Raum versammelten sich über tausend Studierende, um ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen zu setzen gegen ein Studium, das nicht frei ist. Das sich durch eine Vielzahl von Zwängen auszeichnet und uns dabei einem allumfassenden Leistungs- und Konkurrenzdruck unterwirft.

 

Die über dreiwöchige AudiMax-Besetzung wendete sich gegen diese Entwicklung. Sie machte aus diesem Raum hier einen Freiraum. Hier wurde sich ausgetauscht, diskutiert und eine Vision des Studiums umrissen, die sich grundlegend von den heutigen Zuständen absetzt.

 

Studium wurde wie Bildung im Allgemeinen als Prozess einer freien Entfaltung definiert. Als eine selbstbestimmte Auseinandersetzung mit Wissen und deren kritische Hinterfragung.

Statt frontaler Kenntnisvermittlung müsse Lernen auf gemeinschaftlichem Austausch und erfahrungsbezogener Projektarbeit basieren.

Auch wurde deutlich, dass Bildung allen zugänglich sein müsse, dass ihre Kommerzialisierung gestoppt werden müsse. Denken wir einmal an all jene, die insbesondere aufgrund von Studiengebühren jetzt nicht hier sitzen. Denen der Zugang zu universitärer Bildung durch finanzielle Hürden verwehrt bleibt.

Doch die Zugänglichkeit der Bildung hängt natürlich auch von der generellen Finanzlage an unseren Bildungseinrichtungen ab. Wenn der derzeitigen Landesregierung eine allen zugängliche Bildung und besonders Hochschulbildung wichtig wäre, dann könnten so viele Studienplätze angeboten werden, dass es hier ganz anders aussähe. Es wäre Schluss mit der systematischen Aussiebung nach Notenschnitt, durch die Menschen von einem Studium, das ihnen durchaus liegen würde, abgehalten werden. Wer in unserem Bildungssystem einmal durch die Maschen gefallen ist, wird es nur schwer schaffen am Ende dann doch hier zu sitzen.

 

Doch was heißt das nun für uns, für euch?

Ich schlage diesen großen Bogen, um zu zeigen, dass Studium nicht die Fügung in feste Strukturen bedeuten darf. Ihr werdet euch selbstverständlich erst einmal orientieren müssen, euch das Gegebene vertraut machen. Und dabei wird euch eine bestimmte, jeweils auch unterschiedliche Auffassung des Studierens vermittelt werden.

Das Gewohnte, das Übliche ist aber wohl kaum das Ideale. Entwerft euer eigenes Bild von Bildung, vom Studieren. Wählt einen Weg, der eine Bereicherung darstellt und nicht einfach eine Pflicht.

 

Lotet die Freiräume und Nischen, die es gibt, aus, um dieses Bild zu verwirklichen.

 

Weicht doch einfach von der Konvention ab, dass ein Referat ein halbstündiger Monolog ist. Viele Dozierende sind selbst ausgesprochen erfreut, wenn ihr statt frontaler Berieselung, eine interaktive Seminareinheit mit Raum für Austausch und gemeinschaftliches Lernen schafft. Warum nicht mal eine Simulation statt reinem Faktenvortrag?

Dabei könntet ihr auch selbst darauf achten, dass nicht wie sonst die Diskussion unter den Tisch fällt.

Kritische Einwände sind auch gerade in einer Vorlesung eine Bereicherung. Es ist nicht üblich. Das stimmt. Davon braucht ihr euch aber nicht einschüchtern lassen. Wenn ein „Prof.“ sich positioniert und einen Ansatz gutheißt, könnt ihr selbstverständlich auch sagen, dass ihr das anders seht. Lasst euch nicht klein machen!

 

Auch bei der Ausgestaltung eures Studiums ist zuweilen mehr möglich, als es oft erscheint. Es wird euch vermittelt, dass der Bachelor in 6 Semestern studiert wird und gleichzeitig wird euch ein exemplarischer Studienverlaufsplan vorgehalten. Dass aus dem exemplarisch, oft ein „definitiv“ wird, muss nicht sein. Entscheidet, wenn es die Prüfungsordnung zulässt, selbst, wann ihr welche Veranstaltung besucht. Nehmt euch heraus eure Veranstaltungen auf einen längeren Zeitraum als 6 Semester zu verteilen, wenn dies nicht durch finanzielle Zwänge unmöglich gemacht wird. Verbringt ein Jahr im Ausland, auch wenn keine Zeit dafür oder gar nur ein Semester vorgesehen ist.

 

Letztlich habt ihr auch die Möglichkeit in einen offenen Austausch mit euren Lehrenden zu ihrem Lehrkonzept zu treten. Zum Teil sind Dozierende bereit gemeinsam mit ihren Studierenden die methodischen Erwartungen demokratisch festzulegen, statt sie einfach nur von oben herab durchzusetzen. Nutzt diese Chance oder regt solch ein Vorgehen an.

Auch kann im Laufe des Semesters gemeinschaftlich durch eine Zwischenevaluation überprüft werden, ob die zu Beginn der Veranstaltung festgelegte Vorgehensweise und Ausrichtung ihren Ansprüchen gerecht wurde. So können notfalls noch im Semester Veränderungen vorgenommen werden. Statt dem Ankreuzen von irgendwelchen „Evaluationskästchen“ am Ende des Semesters, würde dies euch die Möglichkeit geben, eigene Ideen zur Gestaltung der Veranstaltung einzubringen und deren tatsächliche Umsetzung zu verfolgen.

 

Doch wie gesagt all dies sind nur Nischen. Die derzeitige Studienstruktur, in die ihr nun eintretet, lässt wenig Raum für eine Bildung als Entfaltung. Es existieren noch immer jene Zwänge und Einschränkungen, jener Druck, der einen Großteil der Studierenden zur Besetzung dieser Räumlichkeit bewog. Die Prüfungs- und Stundendichte hat sich nicht verändert, Anwesenheitspflicht besteht noch immer und auch ein Wandel in der hiesigen Lehrkultur hin zu Interaktion und Partizipation ist nicht zu vernehmen.

Die Studienreformen der letzten Jahre haben in das Studium einen großen belehrenden Zeigefinger eingeführt: „So müsst ihr studieren und nicht anders!“ Egal, ob ihr dabei die Freude am Lernen verliert.

Dieser Zeigefinger kann von euch in Frage gestellt werden, seine Macht durch euch verlieren.

 

Vergesst deshalb nicht, dass es so wie es ist, nicht sein muss. Dass nichts alternativlos ist. Dass das Privileg an universitärer Bildung teilhaben zu können, in Verbindung gebracht werden kann mit einer gesellschaftlichen Verantwortung.

Der Verantwortung das Bestehende zu überdenken und zu hinterfragen, um es zum Wohle aller zu wandeln.

 

Ich möchte euch anregen, am Phänomen Bildung mitzuwirken. Seine Gestaltung selbst in die Hand zu nehmen.

Ob konstruktiv durch eine eigenständige Seminargestaltung oder zuweilen konfrontativ durch den Schritt zum Protest.

Wenn ihr nun offiziell aus Brandschutzgründen das KG II hier nicht mehr besetzen könnt, besucht doch einfach mal in Zukunft das Rektorat. Anlässe werdet ihr wohl ausreichend finden, denn einen Sinneswandel konnten wir bei Rektorat und Verwaltung bisher nicht vernehmen.

 

Macht euch nun aber erst einmal auf den Weg, das universitäre Leben auf eure Weise zu erkunden.

 

Erfüllt euer Studium mit Konventionslosigkeit, Kritik und Kreativität.

 

 

 

 

Anhänge des Artikels
Rede MdM Rede MdM
(Rede MdM u-asta David Koch.pdf - 50.35 Kb)

erstellt von vincent zuletzt verändert: 15.10.2010 19:22
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