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#6: Das "Aus" der Bildung

Nach dem Abitur stellt sich nicht nur die Frage, ob man überhaupt studieren soll, sondern immer mehr auch was. Studierte man vor einigen Jahren noch so simple Studiengänge wie Jura, Germanistik oder Medizin, so drängt sich heute ein schier unüberschaubares Angebot dem suchenden Studieninteressierten auf. „Computer Science and Communications Engineering“, „Aviation Management“, „Cognitive Sciences“ oder „Instructional Design“ heißen häufig klangvoll die neuen Studiengänge. Ein bisschen fühlt man sich da an das Abschließen eines neuen Handyvertrages erinnert, wenn Tarife wie „Leisure Time XXL“ oder „Extra-Weekend“ den Kunden locken sollen.

Diese Analogie dürfte nicht ganz zufällig sein, denn der Wettbewerb um die begrenzten Ressourcen soll sich auch im Hochschulbereich durchsetzen, wenn man der Meinung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) folgen mag. Nach dem Leitbild der „entfesselten Hochschule“ sollten diese genügend Autonomie erhalten, um ihr eigenes Profil ausbilden zu können. Denn nur mit einem klaren Profil der Hochschulen und ihrer Studiengänge können sich diese im nationalen und internationalen Wettbewerb platzieren – ein Studiengang wie „Philosophie“ reicht da nicht mehr aus.

Das Umbennen einiger Studiengänge allein wird nun nicht unbedingt das nötige Profil bringen. Denn ein klangvoller Name lockt vielleicht zunächst ein paar Studienanfänger – aber langfristig ist es nötig, dass der Studiengang sich auch anderweitig bewähren kann. Dazu kann er zum Einen auf die Kämpfe um die begrenzten staatlichen Fördermittel setzen. Oder er kann versuchen, sich ganz der Logik des Wettbewerbes fügend, um die verhältnismäßig immer zahlreicher werdenden Möglichkeiten der Drittmitteleinwerbung zu bemühen.

Letzteres ist nun aber ganz in der Logik der geforderten Wirtschaftlichkeit der Hochschulen. Wenn eine Hochschule als Unternehmen verstanden wird, müssen ihre Elemente auch deren Gesetzen gehorchen – und dies bedeutet eine Ausrichtung nach einem finanziellen Gewinn.

Nun werden Hochschulen im Allgemeinen als Institutionen der Forschung und Wissenschaft verstanden. Damit stellt sich automatisch die Frage nach Konfliktpotentialen zwischen Verwertbarkeit und Unabhängigkeit. Dass dieser existiert, wird beim Betrachten eines anderen Anspruchs der Hochschulen, insbesondere der Universitäten, klar. Im Gegensatz zu privaten Forschunginstituten waren WissenschaftlerInnen in den bisher existierenden Freiräumen der Hochschulen nicht an bestimmte Zielvorgaben gebunden und konnten daher neue, unbegangene Gedankenwege beschreiten. Zweifelos führte diese Ziellosigkeit zu manchen wenig fruchtbaren Ergebnissen. Nicht vergessen werden sollte aber auch, dass gerade durch solche Forschungen letztendlich viele neue Grundlagen gelegt werden. Es wäre zumindest fraglich zu nennen, ob die heute immer werdende Quantentheorie in der Physik oder die theoretischen Grundlagen der Mathematik, die heute weiter über das Fachgebiet von Bedeutung sind, in einer rein anwendungsbezogenen Umgebung hätten entwickelt werden können.

A propos Praxisorientierung: In einem solchen Verständnis der Hochschulen muss der bisherige Fokus der Aufgaben und Zielen erweitert werden. Eine Hochschule als Akteur im wirtschaftlichen Wettbewerb muss neue Geldquellen erschließen, um den Leuchtturmstatus zu erhalten oder gar erst zu erlangen. Deshalb ist es nur selbstverständlich, wenn das CHE vorschlägt, dass die Hochschule auch Vermietung von Räumen, Fundraising und Weiterbildung für Betriebe in vergrößertem Umfang betreibt. Gerade der letztere Begriff ist dabei für das Verständnis des Konzeptes von zentraler Bedeutung, wenn man sich dem harmlosen Ausdruck des „lebenslangen Lernens“ zuwendet. Während man das Streben nach Erkenntnis und Wissens als einen durchaus sinnvollen Bestand des menschlichen Wesens begreifen mag, wird dies meist nicht damit impliziert. Vielmehr kann man mit der obigen Erläuterung eher die Weiterbildung im Sinne einer Zweckspezialisierung verstehen, die in erster Linie den Menschen zu einem produktiveren, wenn auch nicht unbedingt nützlicheren, Teil der Gesellschaft zu machen. Hochschulen soll also hier eine neue Rolle zukommen: Einer Art outgesourcter Ausbildungsstätte, die das menschliche „Humankapital“ an wirtschaftliche Unternehmen anpassen kann. Wie so etwas aussehen könnte, wird an Beispielen wie dem „Praxisorientierten Maschinenbaustudium – Master of Science bei Lufthansa Technik“ deutlich. Der Konzern und die TU Darmstadt bieten dort einen gemeinsamen Studiengang an.

Der Studierende selbst wird in diesem Gesamtsystem immer mehr als wirtschaftliches Subjekt verstanden, dass auf seinen Nutzwert reduziert wird. Er oder Sie soll in sich selbst investieren um die Ressource Humankapital im Wettbewerb attraktiver zu gestalten. Dem Streben nach dem Wissen an sich und der Persönlichkeitsbildung soll eine klare Absage erteilt werden. Ausbildung statt Bildung – so könnte ein neuer Slogan des CHE lauten.

Jonathan Nowak


erstellt von Jonathan Nowak zuletzt verändert: 22.06.2008 09:07
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